wisoak

Menschen bleiben Menschen

Meine Name ist Mohamad Al-Nouri. Ich bin 27 Jahre alt und verheiratet. Derzeit studiere ich Erziehungs- und Bildungswissenschaften im Master an der Uni-Bremen. Das 3-monatige Pflichtpraktikum des Studiengangs habe ich in der Bildungseinrichtung Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer (wisoak) absolviert. Ich interessiere mich für Persönlichkeitsentwicklung, Organisationsentwicklung und Bildungsmanagement. Deshalb habe ich mich letztlich dafür entschieden, mein Praktikum in einer Einrichtung der Erwachsenenbildung durchzuführen. Die wisoak fiel mir besonders ins Auge, da sie neben den üblichen Angeboten für Computerskills, Fremdsprachen und Schlüsselkompetenzen auch viele Angebote der politisch-kulturellen Bildung im Programm integriert hat. Da ich im Bachelor bereits Soziologie studierte und mich daher gesellschaftliche Themen reizen, war die wisoak meine erste Wahl für ein Praktikum. Mein Motto oder meine Vision lautet: „Ich liebe es, mich zu bilden bzw. zu lesen und möchte anderen ermöglichen, das Gleiche zu tun“. Bildung eröffnet es Menschen, neue Fähigkeiten zu erlernen, Probleme zu lösen oder ihre bisherige Sicht auf das Leben oder einen Teilaspekt des Lebens zu verändern.

Zu Beginn meines Praktikums wurde ich sehr freundlich von meinem Betreuer bei der wisoak, Thomas Gebel, aufgenommen. Er stellte mich den Kollegen und Kolleginnen aus der Sachbearbeitung, den verschiedenen Programmbereichen, den Hausmeistern, der IT usw. vor. Gleich zu Beginn vermittelte mir Herr Gebel, in welch aufregenden Zeiten sich die wisoak gerade befindet – und ich mitten drin. Bedingt durch die Corona-Krise musste die wisoak wie auch andere Unternehmen und Einrichtungen umdenken. Von heute auf morgen musste die wisoak es auf die Beine stellen, ihre Seminare und Fortbildungen auf Online- und Hybridseminare umzustellen. Wie komplex es letztlich ist, wurde mir im Verlauf des Praktikums bewusst. Sowohl Mitarbeitende der wisoak als auch die Dozierenden mussten darin geschult werden, deutlich mehr digitale Medien zu verwenden. Für die Mitarbeitenden war auch das Arbeiten im Homeoffice eine ganz neue Erfahrung. Die Dozierenden mussten einerseits damit zurechtkommen, die Technik verwenden zu können. Zusätzlich mussten sie überlegen, wie sie ihre Inhalte sinnvoll und effektiv in ein Onlineformat umsetzen, sodass die Teilnehmenden wie gewohnt qualitative Bildung aufnehmen konnten. Den Wandel gestaltete die wisoak sehr gut. Sie schickten ihre Dozierenden in Weiterbildungskurse zur digitalen Lehre. Dort erfuhren sie etwas über digitale Tools für die Lehre und erhielten einen Einstieg in die Lernplattform Moodle. Bei einigen der Seminare zum Thema digitale Lehre durfte ich live dabei sein.

Ich selber war in der wisoak hauptsächlich im Bildungsmarketing beschäftigt. Obwohl ich Marketing ursprünglich nicht gelernt habe, hatte ich während meines Praktikums ausreichend Möglichkeiten, mir eine Menge Wissen in dem Bereich anzueignen. Besonders ist auch hier der Umgang der wisoak mit ihren Mitarbeitenden. Sie bieten nicht nur Weiterbildung für Arbeitnehmer an, sondern befürworten es zudem, wenn ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch Weiterbildung entwickeln. Ebenso haben sie es gern gesehen, wenn ich eigene Ideen und Vorschläge miteinbrachte. Herr Gebel versuchte mir alle Bereiche des Bildungsmanagements aufzuzeigen. Mir wurde bewusst, wie viele Abhängigkeiten Bildunsmanager:innen in ihrer täglichen Arbeit beachten müssen. Nicht allein das Thema der Bildung ist in dieser Rolle gefragt. Sie müssen überlegen, wie Angebote vermarktet werden können, wie sie passende Dozierende finden, Kurse konzipieren, Abläufe organisieren, Kosten beachten müssen usw. Mit wurde bewusst: Auch wenn Bildung nicht wie jedes andere Produkt ist, so gibt es doch grundlegende Gemeinsamkeiten, egal in welcher Branche jemand arbeitet. Menschen bleiben Menschen, sie wollen wertgeschätzt werden und haben Bedürfnisse. Als Führungskraft halte ich die Kenntnis darüber für unerlässlich, um die Erwartungen und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erreichen oder um ebenso im Marketing erkennen zu können, was die Menschen wirklich brauchen. Das Stichwort heißt im Marketing demgemäß: nicht verkaufen, sondern Mehrwert bieten.

Im Zuge meines Praktikums durfte ich außerdem an dem Diversity-Grundlagenseminar bei Martin Schmidt teilnehmen. Obwohl ich schon sehr viel über das Thema Diversität im Studium erfahren hatte und dachte, nichts mehr Neues zu lernen, war es dennoch durchaus lehrreich. Martin Schmidt vermittelte engagiert und lebensnah die Thematik durch praktische Beispiele. Er erzählte einige witzige, aber auch tragische Geschichten und Begegnungen, die er im Umgang mit den verschiedensten Menschen in seiner Arbeit und dem Privatleben erlebt hatte. Wie die anderen Dozierenden war Herr Schmidt damit konfrontiert, seine Fortbildungen in ein Onlineformat zu transformieren. Obwohl die Seminare online stattfanden, waren sie weder langweilig noch anstrengend, was beim stundenlangen Sitzen vor dem Rechner durchaus mal vorkommen kann. Genügend Pausen und abwechslungsreiche Lehrformate ließen das Seminar über die ganzen Stunden und Tage hinweg beständig interessant wirken.

Die Qualitätsmanagementbeauftragte der wisoak, Wera Seedorff, lernte ich ebenfalls kennen. Im Gespräch mit ihr erfuhr ich, welche Bedeutung QM für eine Bildungseinrichtung hat und wie komplex es sich in der Umsetzung und Prüfung letztlich gestaltet. Wiedermal stellte ich fest, wie hilfreich es ist, Dinge in der Praxis beobachten zu können. QM hatte ich bereits in meinem Studium behandelt, doch bei der wisoak verstand ich dann, wie es konkret umgesetzt wird. Zum Schluss meines Praktikums hatte ich die Freude, mit Asmus Nitschke, den Verantwortlichen für das politisch-kulturelle Programm, über seine Arbeit zu sprechen. Es entstanden sehr interessante Gespräche über seine und meine Biographie und wie dies unsere Faszination für Bildung hervorbrachte. Als besonders empfinde ich das politische Verständnis der politisch-kulturellen Bildung in der wisoak. Sie will den Menschen nicht einfach erzählen, wie die deutsche Politik funktioniert oder Kultur zu verstehen ist, nein, vielmehr will die Bildungseinrichtung dafür sorgen, einen Begegnungsort zu schaffen, an dem verschiedene Menschen die Möglichkeit haben, sich über aktuelle Entwicklungen wie Corona, Umwelt, New work, Innen- und Außenpoltik und noch viele mehrere Themen auszutauschen und ihre eigene Meinung zu äußern. Gerade das ist für eine politische Teilhabe essentiell. Die Stimmen der Menschen müssen Gehör finden, statt ihnen zu sagen, wie die Welt funktioniert. Damit fördert die wisoak Subjekte und aktive Bürger:innen, sodass Politik für jeden ein Gesprächsthema werden kann.

Ich bin sehr glücklich und zufrieden, mein Praktikum bei der wisoak gemacht zu haben. Sie haben ein freundliches Team, sind stets engagiert und darauf aus, sich zu verbessern, und sie verlieren nicht das Ziel aus den Augen, Bildung für Arbeitnehmer Bremens selbst in schwierigen Zeiten zur Verfügung zu stellen. Ab und an machten die Mitarbeitenden immer mal wieder Kuchen oder brachten für uns alle leckeres Essen mit zur Arbeit. Zum Anlass der Geburtstage der Kollegen und Kolleginnen sammelten sie Geld für Geschenke. Meine Wenigkeit war davon nicht ausgeschlossen. Am Ramadanfest der Muslime bekam ich ein Geschenk vom Team. Tatsächlich beschenkten sie mich sogar gleich zwei Mal, als sie mich vor versammelter Mannschaft von meinem Praktikum verabschiedeten. Ich bedanke mich bei der wisoak, mir in diesen schwierigen Zeiten ermöglicht zu haben, ein Praktikum bei ihnen durchzuführen. Ein Praktikum in der Bildungseinrichtung kann ich jedem empfehlen. Weiterhin alles Gute, liebe wisoak.

Euer Mohamad

Gesa


Beitrag von: Dr. Gesa Friederichs-Büttner