RessourcE gründet Kompetenzbeirat
Auch Beschäftigte in Einfacharbeit haben ein Recht auf Gute Arbeit
Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt RessourcE (RessourcenEntwicklung in Dienstleistungsarbeit) stellt die Einfacharbeit in den Fokus – mit dem Ziel der auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) proklamierten Guten Arbeit auch für diese Beschäftigtengruppe. Zur Realisierung Guter Arbeit plant die Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer in Bremen (wisoak) im Verbundprojekt den Aufbau und die dauerhafte Umsetzung eines Kompetenzzentrums. Dieses soll zukünftig Beschäftigte, Interessenvertretungen und Führungskräfte aus der Region NordWest insbesondere zu innovativen Maßnahmen der Gesundheitsförderung sowie der Kompetenz- und Qualifikationsentwicklung von Personen in Einfacharbeit beraten und bei der Umsetzung unterstützen.
Das Verbundprojekt setzt dabei auf die Beratung, Unterstützung und kooperative Vernetzung in einem Kompetenzbeirat. Der Kompetenzbeirat kam am 4. Dezember 2023 in der Arbeitnehmerkammer Bremen zu seiner Gründungssitzung zusammen. Er besteht aus zahlreichen Partner:innen aus Politik, Verbänden, Institutionen und Praktiker:innen, die vielfältige Expertise im Bereich der Gestaltung von Einfacharbeit besitzen oder bei der Entwicklung von Maßnahmen und deren Transfer unterstützen können.
Eines der Mitglieder des Kompetenzbeirates, der Bremer Staatsrat für Häfen, Kai Stührenberg, betonte die Wichtigkeit des Zusammenwirkens der verschiedenen Institutionen, Unternehmensverbände, Kammern und Gewerkschaften, der Agenturen für Arbeit und des Jobcenters beim Aufbau und der zielgerichteten Vernetzung im Beirat:
„Das Projekt hat es geschafft, viele wichtige Partner:innen aus Bremen und Niedersachsen zusammenzubringen. Das ist eine entscheidende Voraussetzung, um Verbindungen zu schaffen, Lücken zu füllen und gute Lösungen für die Entwicklung des Bereichs Einfacharbeit auf den Weg zu bringen“.
Auch Peer Rosenthal, der die Arbeitnehmerkammer bei der Auftaktsitzung vertreten hat, begrüßte die Initiative des Verbundprojekts und den Fokus auf die Gestaltung von Einfacharbeit:
„Dieser Beschäftigtenbereich ist in der Region sehr groß, schon weil der Logistikbereich, in dem Einfacharbeit stark verbreitet ist, eine wichtige Rolle spielt. Aber auch in den sozialen Dienstleistungen ist Einfacharbeit mittlerweile stark verbreitet. Für die Beschäftigten in Einfacharbeit geht es ebenso um Aufstiegsperspektiven wie auch um die Gestaltung ihrer oft anforderungsreichern physisch und psychisch belastenden Arbeit“.
Die Leiterin des Innovationsbereichs bei der wisoak, Dr. Gesa Friederichs-Büttner, erkennt das Potential des Projekts in den zahlreich vorhandenen Kompetenzen des Konsortiums sowie des Beirats und sieht darin gleichzeitig die größte Herausforderung.
„Wir wollen keine Doppelstrukturen, sondern bestehende Ansätze und Netzwerke nutzen und ausbauen. Es geht darum, die Synergien herauszukitzeln und voneinander zu lernen.“
Der Kompetenzbeirat RessourcE wird in den nächsten Jahren regelmäßig zusammenkommen lassen, um Projektfortschritte beim Aufbau des Kompetenzzentrums zu beraten und gemeinsame Aktivitäten zum Beispiel beim Ergebnistransfer oder der Maßnahmengestaltung auf den Weg zu bringen. Daneben ist auch eine Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen geplant, die sich spezifisch mit Lösungen der gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung oder Kompetenz- und Qualifikationsentwicklung befassen. Beispiele sind die Entwicklung eines sensorgesteuerten und KI-gestützten Exoskeletts zum Heben schwerer Lasten bei Lagerarbeit, einem Konzept der gesundheitsförderlichen Gestaltung der Pflegearbeit von Hilfskräften, der KI-gestützten Kompetenzermittlung und Kompetenzgestaltung.
Der Verbundkoordinator aus dem Institut Arbeit und Wirtschaft, Dr. Peter Bleses, betonte den Landesgrenzen übergreifenden Ansatz des Kompetenzzentrums RessourcE für die Region NordWest:
„Die Region NordWest wächst in Wirtschaft und Arbeitsmarkt immer mehr zusammen. Bremen und Niedersachsen können daher in der Kooperation gemeinsam viel erreichen, sich unterstützen und Regelungen möglichst einheitlich gestalten, z. B. von Qualifikationen im Bereich der Pflegehilfe.“
Der Kompetenzbeirat setzt sich zusammen aus den folgenden Mitgliedern:
- AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.
- Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven
- AOK Bremen/Bremerhaven
- Arbeitnehmerkammer Bremen
- AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V.
- Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (bgw), Bezirksstelle/Präventionsdienste Delmenhorst
- Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bremen
- Bundesvereinigung Logistik (BVL) – Regionalgruppe Weser/Ems
- DGB – Region Bremen-Elbe-Weser
- Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration
- Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz
- Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation
- Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Universität Bremen
- IHK – Handelskammer für Bremen und Bremerhaven
- Integrierter Gesundheitscampus Bremen (IGB)
- Jobcenter Bremen
- Landesagentur für berufliche Weiterbildung Bremen
- LandesArbeitsGemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen e.V. (LAG)
- Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVGAFS)
- ma-co maritimes competenczentrum GmbH (gemeinnützig)
- Maritimes Cluster Norddeutschland e. V. (MCN)
- Oldenburgische IHK
- Pflegedienst vielfältig, Bremen
- ver.di – Bezirk Bremen-Nordniedersachsen
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.
Programm: „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“
Fördermaßnahme: „Regionale Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung“
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