Rücknahme der Kürzungen in der Weiterbildung
Rücknahme der geplanten Kürzungen in der Weiterbildung - Politische Bildung hat nun Planungssicherheit bis inclusive 2025
Als Anfang des Jahres die ersten Entwürfe für den Doppelhaushalt 2024/2025 des Landes Bremen bekannt wurden, war der Schock groß. So sollte doch der Bereich der durch die senatorische Behörde für Kinder und Bildung (SKB) geförderten Weiterbildung (Wb) um pauschal 8 Prozent gekürzt werden. Das hätte aufgrund der unterschiedlichen Zuschuss-Level nicht nur, aber vor allem die politische und die Grundbildung getroffen, für die wisoak spezifisch zudem auch das Seminarhaus in Bad Zwischenahn.
Und es wäre umso bitterer gewesen, als die Weiterbildungsszene seit Jahren chronisch und strukturell unterfinanziert ist und für einen erheblichen höheren Bedarf an monetären Mitteln argumentiert, noch verschärft durch aktuell deutlich erhöhte Kosten.
Doch mit der Verkündung des Haushaltes am 07. Mai 2024 durch die drei Senatsfraktionen sind diese Kürzungen nun komplett vom Tisch - auch für 2025. Das ermöglicht Planungssicherheit zunächst bis Ende nächsten Jahres.
Möglich gemacht haben das koordinierte Aktivitäten der betroffenen Szene. So gab es Protestnoten seitens des Landesausschusses für Weiterbildung (LAWB) und der Leitungen der Einrichtungen, Leserbriefe von Honorardozierenden in der lokalen Presse sowie Stellungnahmen der Gewerkschaften verdi und GEW.
Vor allem aber wurden intensive Gespräche mit Bürgerschaftsabgeordneten aus verschiedenen Fraktionen, besonders der drei Regierungsfraktionen, geführt - auch durch Vertreter:innen der Arbeitnehmerkammer und der wisoak. Der Erfolg - die Rücknahme der Kürzungen - hat diese Bemühungen gerechtfertigt. Positiver Nebeneffekt: Die landespolitischen Stakeholder kennen ihre 14 anerkannten Weiterbildungsträger nun wieder und wissen, was wir in ihrem - letztlich gesellschaftlichen - Auftrag tagtäglich tun.
Wir unterrichten nicht nur aktuelle Themen und vermitteln Hard Facts oder Future Skills. Vielmehr sorgen wir für Begegnungen zwischen den Teilnehmenden aus verschiedenen Unternehmen, aber auch mit wichtigen Akteuren in den Stadtteilen der beiden Städte des Landes Bremen, ermöglichen Kontrasterfahrungen und schaffen somit Räume der Reflexion und des Austausches über nicht immer einfache Zusammenhänge und gesamtgesellschaftliche Herausforderungen. Gerade Letzteres ist ein vielleicht eher leises, nicht schlagzeilenerzeugendes, aber erwachsenenpädogisch erprobtes und langfristiges Mittel gegen eine aktuell erstarkende extreme Rechte.
An die nicht nur vom Ergebnis her fruchtbaren Gespräche zwischen den Praktikern der Weiterbildung und den politisch Verantwortlichen wird anzuknüpfen sein. Wer die Zukunft in einer komplexen, sich dynamisch wandelnden Welt und nicht zuetzt die überfällige sozialökologische Transformation meistern will, braucht vor allem kluge Menschen und mehr, viel mehr Bildung und Weiterbildung: berufliche, allgemeine und politische.
Dr. Thomas Gebel
Leitung Bildungsmanagement und Programmentwicklung (Bereich individuelle Weiterbildung) der wisoak
Mitglied des Unterausschusses 3 des LAWB