wisoak

Was hat die Schuldenbremse mit der Produktion von Stahl zu tun?

wisoak_bildungszeit_arcelormittal_Gruppenbild

Kürzlich hatten Teilnehmer:innen aus Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die Gelegenheit, im Rahmen einer Bildungszeit (Bildungsurlaub) einen ersten Einblick in das Thema Wirtschaftspolitik und ihre Folgen für die Industrie zu gewinnen. Unter der Leitung von Dozent Beenhard Oldigs wurde eine Woche lang ein breites Spektrum wirtschafts- und finanzpolitischer Themen behandelt – von der Schuldenbremse über Inflation bis hin zur Rezession. Die 5-tägige Bildungszeit bot nicht nur theoretischen Input, sondern auch praxisnahe Einblicke und hochkarätige Vorträge externer Experten. Prof. Rudolf Hickel beleuchtete die Hintergründe und Auswirkungen aktueller wirtschaftspolitischer Entscheidungen, während Dr. Carsten Sieling, ehemaliger Bremer Bürgermeister und früherer Bundestagsabgeordneter, seine Perspektiven auf die politischen Herausforderungen für das Bundesland Bremen teilte. Ergänzt wurde das Programm durch Kevin Rösch, Referent der Arbeitnehmerkammer Bremen, der die Teilnehmer mit spannenden Einblicken in die Arbeitnehmerinteressen und deren Schnittstellen zur Wirtschaftspolitik bereicherte.

Ein absoluter Höhepunkt der Woche war der Besuch des Arcelor-Mittal-Stahlwerks in Bremen. Die Gruppe besichtigte einen Hochofen mit einem koksbetriebenen Konverter und die Bregal (früher eigenständig als Bremer Galvanisierungs GmbH), in der Stahl zu feuerverzinkten Coils (Spulen) verarbeitet wird. Diese hautnahen Einblicke in die Stahlproduktion hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmenden.

Nach der Führung folgte ein Vortrag von Michael Hehemann, Arbeitsdirektor und als solcher Personalvorstand der Bremer Hütte. In einer offenen Diskussion sprach er über die Herausforderungen und Chancen der Bremer Stahlindustrie. Das Werk arbeitet mit 3.100 Beschäftigten im 5-Tage-Schichtsystem rund um die Uhr. Und Hehemann beleuchtete das Hickhack um die Umstellung des hanseatischen Werks auf grünen Stahl. Die Transformation ist politisch gewünscht, es gibt öffentliche Fördergelderzusagen. Erforderlich sind allerdings auch Investitionen des Konzerns selbst. Offen ist dennoch, wann, wie und am Ende sogar, ob die Umstellung überhaupt umgesetzt wird. Die Bildungszeit 2025 zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, komplexe wirtschaftspolitische Themen verständlich und praxisnah zu vermitteln. Die Verbindung von fundierten Vorträgen, Diskussionen mit Experten und Einblicken in die industrielle Praxis machte die Woche für alle Beteiligten zu einem einzigartigen Erlebnis.

Die wisoak wird diese Bildungszeit auch 2026 wieder anbieten, und zwar in der Zeit vom 26. bis 30. Oktober. Detailliertere Informationen folgen in Kürze auf wisoak.de.


wisoak